Mit den Deutschen Meisterschaften 2008 und dem Silvestercross 2010 hatte ich bisher zwei vom RC Endspurt Herford ausgerichtete Events besucht, jedoch bisher nie das traditionelle Straßenrennen am ersten Mai. Dies sollte sich nun endlich zum Anlass der 60. Austragung des Rennens ändern, auch wenn so das Verfolgen des parallel ausgetragenen Radklassikers in Frankfurt nur etwas eingeschränkt erfolgen konnte. So ging es am Sonntag um 14 Uhr nach dem Mittagessen und dem schauen der Anfangsphase aus Frankfurt im Livestream bei Sonnenschein und blauem Himmel auf den Weg nach Herford. Dort am MARTa-Museum angesiedelten Rundkurs angekommen und über die guten Parkmöglichkeiten direkt am Kurs überrascht, bot sich aufgrund der überschaubaren aber dennoch sehr respektablen Zuschauerzahlen eine Position einige Meter hinter der Ziellinie an, von wo aus wir das Kinder- bzw. Hobbyrennen verfolgten:
Nach der Beendigung des kurzen Rennens, welches nach den Rennen der Jugend U17 männlich (Sieger: Pepijn Ter Bekke) / weiblich (Siegerin: Johanna Müller), Schüler U13 (Sieger: Julian Rottmann), Schüler U15 männlich (Sieger: Dorian Lübbers)/weiblich (Siegerin: Lina Rausch), Junioren U19 (Sieger: Steven Lammertink),Senioren 2 (Sieger: Bernd Brune) und Senioren 3-4 (Sieger: Jürgen Hopp) den letzten Wettkampf vor Beginn des Hauptrennens darstellte, dauerte es nur noch 20 Minuten bis die Fahrer der A-/B-/C- und Kontinentalklasse Aufstellung nahmen:
Mit einem kleinen Zeitvorsprung bedacht, machten um halb Vier die Fahrer der C-Klasse den Anfang und begaben sich auf die 1,4 Kilometer lange Strecke, die insgesamt 50 Mal absolviert werden sollte, womit eine Gesamtdistanz von 70 Kilometern zu Buche stehen würde. Schnell wurde klar, dass sich die C-Fahrer nicht lange vorne würden halten können, denn im großen Hauptfeld war vor allem der SC Wiedenbrück 2000 um den Vorjahressieger Dennis Klemme massiv um das Tempo bemüht. Auch ein kleiner Ausreißversuch von Maximilian Hess vom Team Bergstrasse änderte nichts an dem Schicksal der ersten großen Gruppe, deren Vorsprung bald aufgebraucht war. Mittlerweile geschlossen unterwegs, nahm Dennis Klemme den Tag der Arbeit als Motto und bemühte sich weiterhin höchst persönlich um das Tempo und schien mit einer Positionierung in der Spitze der Gruppe stets Herr der Lage. Im entscheidenden Moment des Rennens noch bevor die 20. Runde gefahren worden war, verpasste Klemme allerdings den Zug, als Felix Reinken vom RSV Gütersloh, Hendrik Werner von Zugvogel Aachen und Sebastian Hannöver vom RSG Lohne-Vechta ein Trio initiierten, das schnell einige Meter zwischen sich und die Verfolger legte. Zwar bekam Klemme in der Verfolgung Hilfe von zwei Fahrern des EGN-Teams, doch die Einigkeit war begrenzt, während die Spitzenreiter perfekt harmonierten. Bedingt durch das hohe Tempo geriet ich mit meinen Fotokünste an die Grenzen, sodass mir nur ein paar vorzeigbare Bilder gelangen:
Mit fortschreitender Renndauer und immer größer werdenden Abstand machte sich Resignation in der ersten großen Verfolgergruppe, die sich inzwischen von einem zweiten Feld gelöst hatte, breit. Indes ließen sich Hannöver, Werner und Reinken in ihrem Vorhaben nicht beirren und konnten sogar einen Rundengewinn für sich verbuchen, indem man zur zweiten großen Gruppe aufschloss. Mit dieser Vorentscheidung war endgültig eine Vorentscheidung gefallen, sodass es für die Gruppe um Dennis Klemme nur noch um die Platzierungen hinter dem Podest ging. Um eine übersichtliche Rennentscheidung zu gewährleisten, wurden alle Fahrer bis auf die drei Ausreißer vier Runden vor Schluss aus dem Rennen genommen. Mit einem letzten Vorstoß hatten sich zuvor Björn Rüter vom RSV Gütersloh und Henrik Albinus vom SC Wiedenbrück 2000 abgesetzt und die Plätze drei und vier okkupiert. Nun alleine auf dem Rennkurs befindlich, kämpften nun Felix Reinken, Sebastian Hannöver und Hendrik Werner um den begehrten Sieg, welcher letztlich im Spurt ausgefochten wurde:
Für die Zugvögel aus Aachen flog Hendrik Werner in einem engen Sprint nach 1 Stunde und 35 Minuten zum Sieg beim Herforder Radklassiker, Sebastian Hannöver und Felix Reinken unterlagen und hatten sich mit damit zu trösten, eine Platzierung auf dem Podest erreicht und das Renngeschen maßgeblich mitbestimmt zu haben. Dem Titelverteidiger Dennis Klemme blieb schlussendlich hinter dem Sieger von Köln-Schuld-Frechen 2009, Tim Klessa (Team EGN), nur der siebte Platz. Ralf Schöllhammer vom VC Vegesack, Marius Prünte vom RSV Unna und Christoph Kronenberg vom Team Champion System-X Seven komplettierten die Top10 des Tages. Bei der Siegerehrung wurden wenige Minuten später die drei überragenden Fahrer des Tages, allen voran Sieger Hendrik Werner, vor dem MARTa als Hintergrund gebührend geehrt:
Kurz darauf ging es wieder nach Hause, um bei einem schönen Glas Wein nicht nur den von mir für Christophers Portal „Radsport in NRW“ in einem Bericht in Worte gefassten Tag in Herford und Revue passieren zu lassen, sondern auch genauer den nur flüchtig via Handy registrierten Sieg von John Degenkolb in Frankfurt zu würdigen. Der erste Besuch des Herforder Mai-Rennens war am Ende rundum gelungen und wird hoffentlich eine Wiederholung nach sich ziehen.