Ein frostiger Traum in Weiss: Das Herforder Silvestercross 2010
Der letzte Tag eines jeden Jahres ist seit 50 Jahren bei uns in der Nähe im ostwestfälischem Herford dem Crossradsport gewidmet, der durch die Austragung des traditionellen Silvestercross-Rennens des örtlichen RC Endspurt mit zahlreichen Rennen in den verschiedenen Wettkampf- und Altersklassen gefeiert wird. Über die Region hinaus besitzt diese Jahresabschlussveranstaltung seit je her eine gewisse Anziehungskraft für ein internationales Fahrerfeld, das dem Traditionsevent eine Wertigkeit verleiht, welche durch die in der Siegerliste verewigten Cross-Größen wie Rolf Woflshohl, Klaus-Peter Thaler, Radmir Simunek Senior oder Mike Kluge unterstrichen wird. Im Jahr 2008 beherbergte Herford sogar die deutsche Cross-Meisterschaft, die ich damals ausgestattet mit einem Presseausweis von Live-Radsport besuchte und wo ich so erstmals die faszinierend dreckige Querfeldein-Atmosphäre schnupperte. In den vergangenen Jahren fiel der 31. Dezember stets in die Zeit meines Skiurlaubs, weshalb ich erst dieses Jahr wieder die Möglichkeit fand, das Crossrennen des RC Endspurt Herford zu besuchen. Im Gegensatz zu der eher im Zentrum befindlichen Meisterschaftsstrecke ist das jährliche Rennen beim Elisabethsee zuhause, so auch diesmal, wenngleich die Strecke etwas verändert wurde und der Kurs nunmehr in der Nähe des Sees angesiedelt war, anstatt „Rund um“. Auch in diesem Jahr umfasste die gesamte Veranstaltung mit Rennen in der U15-Schüler-Klasse, der Jugend U17-Klasse, mehreren Masters-Rennen und schließlich den Entscheidungen bei den Junioren und Frauen (gleichzeitig ausgetragen) und der Herren Elite-Klasse (zusammen mit der U23) ein vielfältiges Programm, dessen Durchführbarkeit jedoch aufgrund der massiven Schneefälle erst wenige Tage vor dem Rennen definitiv bestätigt werden konnte. Mit schwerem Raumgerät und der großartigen Leistung der Helfer wurde ein toller Kurs hergerichtet und auch für die Zuschauer waren ausreichend Parkmöglichkeiten und Verpflegung vorhanden. Angesichts der trotz des zwischenzeitlichen leichten Tauwetters weiterhin sehr winterlichen Wetterverhältnissen entschieden wir uns dagegen, schon ganz früh anzureisen und betraten erst um Zwölf Uhr das Gelände, wo man von netten Streckenposten begrüßt und nach dem Kartenkauf mit einem Schnaps wieder aufgewärmt werden wurde (wovon ich allerdings keinen Gebrauch machte). Nach einer kurzen Orientierungsphase fanden wir uns bald im Zielbereich ein und verfolgten das zweite Seniorenrennen zu Ende, das in überzeugender Manier von Jens Schwedler gewonnen wurde:
Vor dem Junioren-/Damenrennen stärkten wir uns erstmal mit einer Bratwurst und gingen in Richtung Waldstück, wo wir uns allerdings nicht lange aufhielten. Bei den Damen gewann nach einer perfekten und trotz des Untergrunds stilistisch einwandfreien Fahrt Sabrina Schweizer vor Gesa Brüchmann und fuhr sogar den einen oder anderen Juniorenfahrer auf.
Bemerkenswert war auch der dritte Platz der erst 16-jährigen Annefleur Kalvenhaar. Nach nun mehr eines etwas längeren Verharrens auf dem eisigen Untergrund musste vor dem Herren-Rennen eine weitere Stärkung in Form von Kuchen und heissem Kaffee her, mit der wir uns auf das Finale vorbereiteten. Die Strecke ließ sich vom Zielbereich aus hervorragend einsehen, sodass man von der gleichen Stelle auch die unmittelbare Startphase des hart umkämpften Elite-Wettkampfes beobachten konnte. Für einige Erheiterung sorgte eine Wette zwischen den Gebrüden Daniel und Dominic Klemme, die, so wurde von Malte Urban verraten, einen Hunderter gesetzt hatten, wer von ihnen als Erster die Ziellinie überqueren würde.
Wenngleich einige Zuschauer bald nach Rennende den Kurs verließen wurden die drei Erstplatzierten nach einem kurzen Interview noch würdig für ihre Leistung auf dem Podium, direkt hinter der Stelle, von der wir zuvor das Rennen gesehen hatten, geehrt:
Auch wir verließen die Szenerie bald und begaben uns auf den Heimweg. Zuhause wurden dann bei dem einen oder anderen Baileys die tollen Eindrücke des Silvestertages Revue passieren gelassen. Gerade das hingebungsvolle Engagement der Ausrichter, trotz der Wetterverhältnisse das Event unbedingt auszurichten, war mehr als eindrucksvoll und verdient großen Respekt.