tigersprungblog

Notizen, Gedanken, Meinungen zum Profiradsport

Monat: März, 2011

Marketing, wie es sein sollte

Die Zeiten, wo sich der einzige Werbeeffekt eines Radsportteams auf die visuelle Wirkung des Trikots beschränkte, sind wahrhaftig vorbei. Ein Twitter-Account, Facebook-Profil und eine äußerst professionelle Webseite gehören fast durchweg zum guten Ton und werden bis auf wenige Ausnahmen von beinahe allen Rennställen der WorldTour beherzigt. Auch für die Fans bietet sich dadurch ein großer Mehrwert, denn viele der besten Beispiele aus diesem Bereich transportieren in beinahe kinoreifer Art und Weise die Faszination Profiradsport. Mir persönlich haben es besonders die als Dokumentationen oder Imagefilme aufbereiteten Videos der Mannschaften angetan. Unübertroffen ist dabei die Firma Cervélo, die mit der Gründung des TestTeams im Jahre 2009 die Dokumentation „Beyond the Peloton“ ins Leben rief und in der ersten Saison 29 Kurzreportagen produzierte. Interviews, großartige Aufnahmen und ein Blick in das Teamleben wurden wunderbar aufgearbeitet zu absoluten Kult. Mittlerweile ist „Beyond the Peloton“ als Partner des Teams Garmin-Cervélo in die dritte Saison gestartet und schon die Einführungsfolge in das Jahr 2011 erzielte nach einer Woche über zehntausend Klicks. Es wäre vermessen von jedem Team solche Schmuckstücke zu fordern, aber so nach und nach entdecken mehr und mehr Mannschaften die Wirkung solcher Videos. So war es etwa die italienische Squadra Liquigas, die mit dem Kurzvideo „Never Sattle“ eine kämpferische Ansage für die kommende Saison mit einer Fahrervorstellung verbannt. Etwas ausführliche tat ihnen dies die baskische Mannschaft Euskaltel-Euskadi bzw. dessen Radsponsor Orbea gleich und versuchte unter dem Titel „Orange Passion“ einen Eindruck der Faszination baskischer Radsport zu geben. Auch im Jedermannbereich produzierte Pinarello zur Werbung für den eigenen Radmarathon zuletzt ein sehr sehenswertes Video. Wie man sehen kann, haben vor allem die Radhersteller ein Interesse an diesen Videos, schließlich können sie so die eigenen Maschinen zusammen mit den Profis ins rechte Licht rücken. Profiradsport ist nämlich mehr als Wettkampf, es ist auch ein Lebens- und nicht zuletzt ein Modestil.

Das zwitschernde Peloton

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Längst ist Twitter kein neues Phänomen mehr, sondern ein internationales Massenmedium. Seit Jahren kontinuierlich gewachsen, hat ebenso der Radsport diese Art als Kommunikationsmittel entdeckt. Im Jahr 2008 waren Slipstream und Rock Racing noch Pioniere in diesem Bereich, über Lance Armstrong, der via Twitter in seine Livestrong-Kampagne und sein Comeback einen tiefen Einblick gewährte, kamen mehr und mehr Mannschaften und Fahrer auf den Trichter des Kurzbloggings. Auch Rennveranstalter sahen so eine Möglichkeit, mit relativ geringem Aufwand einen Liveticker für eine große Öffentlichkeit zu schaffen, die Begrenzung auf 140 Zeichen pro Tweet störte da kaum. Mit den wachsenden Zusatzfunktionen von Twitter zum Veröffentlichen von Bildern und Videos entstand mehr und mehr ein Einblick in die Welt der Radprofis. Ob Bilder von Trainingsausfahrten, aus dem Teambus oder exklusive Informationen über laufende Rennen von Sportlichen Leitern oder Mechanikern aus dem Auto – plötzlich schien man als Fan und Beobachten um Lichtjahre näher dran im Geschehen. Mittlerweile ist Twitter sogar als Co-Sponsor bei der Equipe Radio Shack von Top-Twitterer Armstring einestiegen und erscheint seit 2011 mit einem Logo auf dem Trikot. Beim Team Liquigas weist man auf den Namensaufklebern auf den Rädern sogar auf die einzelnen Fahreraccounts hin:

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Auch für mich wurde Twitter als Werbung für die Artikel von Cycling Report bald sehr wichtig und so begann ich neben dem Posten von Links zu den neuesten Artikeln mit dem Sammeln von Accounts aus dem Bereich des Profiradsports. Angefangen mit einem Thread auf Cycling4Fans bot später die Einführung eines Listenfeatures die genaue Sortierung. Mittlerweile umfasst diese Katalogisierung neben den Profis, Teams und Rennen auch Betreuer, Manager, Funktionäre, Medienleute, Verbände und Radsportlerinnen, die ich in der Folge hier kurz auflisten möchte:

Beinahe wird man so 24 Stunden am Tag mit Informationen oder interessanten Nebensachen versorgt, wobei der Überblick manchmal schwer fällt. Wenngleich inzwischen fast ganze Mannschaft dem kollektiven Zwitschern fröhnen, sollte man sich nicht irre führen lassen: Auch wenn Tweets authentischer wirken, auch auf Twitter wird nur das veröffentlicht, was gezeigt werden soll. Nichtsdestotrotz macht es das Menschliche in den Sportlern deutlich, die nun mal beleibe keine Maschinen sind.