Marketing, wie es sein sollte
Die Zeiten, wo sich der einzige Werbeeffekt eines Radsportteams auf die visuelle Wirkung des Trikots beschränkte, sind wahrhaftig vorbei. Ein Twitter-Account, Facebook-Profil und eine äußerst professionelle Webseite gehören fast durchweg zum guten Ton und werden bis auf wenige Ausnahmen von beinahe allen Rennställen der WorldTour beherzigt. Auch für die Fans bietet sich dadurch ein großer Mehrwert, denn viele der besten Beispiele aus diesem Bereich transportieren in beinahe kinoreifer Art und Weise die Faszination Profiradsport. Mir persönlich haben es besonders die als Dokumentationen oder Imagefilme aufbereiteten Videos der Mannschaften angetan. Unübertroffen ist dabei die Firma Cervélo, die mit der Gründung des TestTeams im Jahre 2009 die Dokumentation „Beyond the Peloton“ ins Leben rief und in der ersten Saison 29 Kurzreportagen produzierte. Interviews, großartige Aufnahmen und ein Blick in das Teamleben wurden wunderbar aufgearbeitet zu absoluten Kult. Mittlerweile ist „Beyond the Peloton“ als Partner des Teams Garmin-Cervélo in die dritte Saison gestartet und schon die Einführungsfolge in das Jahr 2011 erzielte nach einer Woche über zehntausend Klicks. Es wäre vermessen von jedem Team solche Schmuckstücke zu fordern, aber so nach und nach entdecken mehr und mehr Mannschaften die Wirkung solcher Videos. So war es etwa die italienische Squadra Liquigas, die mit dem Kurzvideo „Never Sattle“ eine kämpferische Ansage für die kommende Saison mit einer Fahrervorstellung verbannt. Etwas ausführliche tat ihnen dies die baskische Mannschaft Euskaltel-Euskadi bzw. dessen Radsponsor Orbea gleich und versuchte unter dem Titel „Orange Passion“ einen Eindruck der Faszination baskischer Radsport zu geben. Auch im Jedermannbereich produzierte Pinarello zur Werbung für den eigenen Radmarathon zuletzt ein sehr sehenswertes Video. Wie man sehen kann, haben vor allem die Radhersteller ein Interesse an diesen Videos, schließlich können sie so die eigenen Maschinen zusammen mit den Profis ins rechte Licht rücken. Profiradsport ist nämlich mehr als Wettkampf, es ist auch ein Lebens- und nicht zuletzt ein Modestil.